Die Honigbiene gehört zur Gruppe der Hautflügler (Apidae). Vor 60 Millionen Jahren begann diese Gruppe Staaten zu bilden. Es haben sich zwei Gruppen gebildet, die Fleischfresser und die Pflanzenfresser. Wespen und Hornissen sind Fleischfresser, die ihre Brut mit Fleischsaft (tierisches Eiweiß) von Beutetieren ernähren. Hummeln und Bienen ernähren ihre Brut mit Blütenstaub (pflanzliches Eiweiß), auch Pollen genannt. Wespen, Hornissen und Hummeln bilden nur Sommerstaaten. Nur die jungen begatteten Königinnen überwintern in einer Winterstarre an geschützten Stellen. Im Frühjahr beginnen die Königinnen mit dem Nestbau, legen die ersten Eier und pflegen ihre erste Brut, bis die ersten Arbeiterinnen schlüpfen und ihr bei der Staatenbildung helfen. Die Honigbiene als Ganzjahresstaat mußte Verhaltensweisen entwickeln, die es ihr ermöglichten, Vorräte anzulegen und dafür zu sorgen, daß auch in Zukunft nektarspendende Pflanzen vorhanden sind. Zur Anlage von Vorräten sind Behälter nötig, die sie aus körpereigenem ausgeschwitzten Wachs zu Zellen und Waben baut. Um Vorräte anzulegen bedient sich die Biene einer Tanzsprache. Frühmorgens fliegen Kundschafter mit voller Honigblase aus, um eine Trachtquelle zu suchen. Das können blühende Obstbäume, blühende Löwenzahnwiesen oder Rapsfelder sein. Hat sie eine Trachtquelle gefunden, so fliegt sie zu ihrem Stock zurück und führt auf der Wabe einen Tanz auf. Dabei übermittelt sie die Richtung nach dem Winkel zur Sonne, die Entfernung und die Anstengung durch Schüttelbewegungen. Je intensiver sie tanzt, um so ergiebiger ist die Nahrungsquelle. Die dadurch animierten Flugbienen nehmen nur so viel Futter mit, um zu der Trachtquelle zu kommen. Dort sammeln sie bis ihre Honigblase gefüllt ist, fliegen zum Stock zurück und geben das Sammelgut an die Stockbienen, die dann die Weiterverarbeitung des Nektars zu Honig und die Lagerung übernehmen. Nur so entsteht ein Überschuß, der es den Bienen ermöglicht, als Volk zu überwintern. Eine weitere Verhaltensweise ist ihre Blütenstetigkeit, die dafür sorgt, daß der Blütenstaub einer Pflanzenart von Blüte zu Blüte übertragen wird, so daß eine Befruchtung und Samenbildung erfogt. So ist der Fortbestand der Pflanzenart gesichert. 80 Prozent unserer Kultur- und Wildpflanzen verdanken der Honigbiene ihren Fortbestand und ihre Vielfältigkeit. Blütenstaub verwendet das Bienenvolk auch zur Aufzucht ihrer Brut. Er wird als Höschen in den Körbchen an den Hinterbeinen gesammelt und in den Waben eingelagert. Dort wird er mit dem Kopf festgestampft, durch eine Milchsäuregärung konserviert und kann in Notzeiten wieder zu Ammenmilch aufbereitet werden. Als soziales Insekt kann die Biene allein nicht überleben, sie benötigt das gesamte Bienenvolk. Man unterscheidet nach Entwicklung, Aussehen, Tätigkeit und Lebensdauer zwei weibliche Bienenwesen, die Kasten. Die Königin: sie ist ein vollkommen entwickeltes Weibchen. auch Weisel genannt. Sechs Tage nach dem Schlüpfen fliegt sie mehrfach aus und paart sich mit 8 bis 10 Drohnen auf speziellen Plätzen, den Drohnensammelplätzen. Der aufgenommene Samen reicht für ihre gesamte Lebensdauer von 3 bis 4 Jahren. Drei Tage nach der Begattung beginnt sie mit der Eiablage, bevorzugt von März bis September. Im Mai/Juni kann sie bis zu 1500 Eier je Tag legen. Außer der Eiablage gibt sie ein Pheromon (Außenhormon) ab, das von den Arbeiterinen durch den sozialen Futterstrom an alle Bienen weitergegeben wird. Es bewirkt den Zusammenhalt des Volkes auch beim Schwärmen und verhindert die Entwicklung der Eierstöcke der Arbeiterinnen und unterdrückt die Aufzucht junger Königinnen. Die Arbeiterinnen: sind unterentwickelte Weibchen, die aus befruchteten Eiern entstehen, jedoch wegen unvollständig entwickelter Geschlechtsorgane nicht fortpflanzungsfähig sind. Sie benötigen 21 Tage für ihre Entwicklung. Ihre Lebensdauer beträgt im Sommer 30 bis 35 Tage und im Winter 5 bis 6 Monate. Im ersten Lebensabschnitt, vom 1. bis 20. Lebenstag ist sie Stockbiene und verrichtet folgende Arbeiten: Wabenzellen putzen, Larven mit Ammenmilch füttern, Pollen und Nektar verarbeiten und lagern, Wachsschwitzen und Waben bauen, die Brut- und Honigzellen mit Wachsdeckel verschließen, den Stock von toten Bienen säubern, Temperatur und Luftfeuchte im Stock regulieren und Wächterdienste am Flugloch verrichten. Im 2. Lebensabschnitt, vom 20. Tag bis zu ihrem Tod wird sie Flugbiene mit folgenden Aufgaben: Sammeln von Nektar, Honigtau, Pollen, Propolis (Kittharz) zum Abdichten von Ritzen und Wasser, Mithilfe bei der Eindickung des Honigs durch Ventilation und das Anwerben von jungen nicht ausgelasteten Sammelbienen zur Ausbeutung ergiebiger Nektar- und Pollenquellen. Die Drohnen sind voll entwickelte Männchen und entstehen aus unbefruchteten Eiern. Sie benötigen 24 Tage für ihre Entwicklung und leben von Mai bis August ca. 20 bis 50 Tage. Ihre Tätigkeit beschränkt sich auf die Paarung mit jungen Königinnen, wobei sie sterben. Sie wirken stimulierend für das Wohlbefinden des Volkes. Drohnen sind während ihrer Entwicklungszeit und als erwachsene Tiere in Notzeiten durch Vernichtung und Aushungern gefährdet. Am Sommerende erfolgt die Drohnenschlacht. Die jetzt nicht mehr benötigten Drohnen werden ausgehungert und beim Nachlassen ihrer Kräfte aus dem Stock geworfen. Das Bienenvolk, auch der Bien genannt besteht in der Regel aus einer Königin, 10.000 bis 15.000 Arbeiterinnen im Winter und 30000 bis 60000 im Sommer und 500 bis 1.000 Drohnen während der Sommermonate. Das Schwärmen eines Volkes ist biologisch wichtig und für den Betrachter sehr eindrucksvoll. Es ist der einzige Weg, auf den sich unter freilebenden Bedingungen ein Bienenvolk teilen und vermehren kann. Unter der Obhut des Imkers erfolgt der Teilungsprozeß unter kontrollierten Bedingungen zB. durch Ablegererstellung oder Kunstschwarmbildung